Mein Kind ist verletzt

Return to Sport nach Verletzungen bei Kindern

Sport und Bewegung sind für die gesunde Entwicklung von Kindern von großer Bedeutung. Sie fördern nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch das Selbstwertgefühl, das Vertrauen in den eigenen Körper und Teamfähigkeit. Kommt es zu einer Verletzung, ist eine individuelle Therapie geboten, um das Kind sicher zurück zu Sport und Aktivität zu begleiten.

Gerade während des Wachstums sind Verletzungen keine Seltenheit. Physiologische Unterschiede zu Erwachsenen machen Kinder anfälliger für bestimmte Verletzungen: Ihre Knochen sind weicher und poröser, die Wachstumsfugen noch offen. Dadurch können Überlastungen oder Stürze leichter zu Frakturen führen. Zudem entwickeln sich komplexe motorische Fähigkeiten erst im Verlauf der Pubertät – je nach Reifegrad kann ein Mangel an Koordination das Verletzungsrisiko erhöhen.

Die häufigsten Verletzungen bei Kindern und Jugendlichen (1-17 Jahre) sind laut des bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) von 2007: Prellungen, Verrenkungen und Zerrungen (33,0 %), offene Wunden (28,1 %), Knochenbrüche (19,8 %) und Gehirnerschütterungen (5,7 %). Mit steigendem Alter der Kinder nimmt der Anteil an offenen Wunden ab, während Knochenbrüche zunehmen.

Hat sich ein Kind verletzt, ist eine individuelle Therapie angezeigt, die die genannten Besonderheiten des heranwachsenden Bewegungsapparats, die Art der Verletzung und Bedürfnisse des Kindes berücksichtigt.

Wie sieht eine kindgerechte Rehabilitation aus?

Das Ziel ist nicht nur die vollständige körperliche Genesung, sondern auch die sichere Rückkehr in den Sport – ohne Spätfolgen oder chronische Beschwerden. Um dies zu erreichen, arbeiten alle „Betreuer:innen“ – Physiotherapeut:in, Ärzt:in, Patient:in und Eltern – vertrauensvoll Hand in Hand. Es wird eine Strategie entwickelt, wie die Rückkehr zur Aktivität erreicht werden kann. Dabei kommt einer spielerisch gestalteten Rehabilitation mit Physiotherapie eine wichtige Rolle zu. Sie hilft Kindern Kraft, Beweglichkeit und motorische Fähigkeiten wieder aufzubauen. Übungen wie Balancieren, Hüpfen oder angemessene sportartspezifische Bewegungen fordern die Kinder heraus, ohne sie zu überfordern. Sukzessive werden so die notwendigen körperlichen Voraussetzungen geschaffen, um wieder sicher Sport ausüben zu können. Positiver Nebeneffekt: auch das Vertrauen in den eigenen Körper wird gestärkt. Denn auch psychisch kann eine Verletzung herausfordernd sein. Angst vor einer Wiederverletzung, fehlendes Vertrauen in die verletzte Struktur oder auch Frust darüber, wenn sich erhoffte Erfolge nicht gleich einstellen, können Begleiterscheinungen sein. Diese Herausforderungen abzufangen, ist ebenfalls Teil einer erfolgreichen und seriösen Therapie und Betreuung.

Zu guter Letzt endet die Betreuung nicht nach der Rehabilitation. Ein präventives Übungsprogramm kann helfen, das zukünftige Verletzungsrisiko zu verringern.

Worauf sollten Eltern und Trainer achten?

Gerade Eltern sind wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Therapie. Sie dienen als Unterstützer und sicherer Anker für die betroffenen Kinder. Gleiches gilt für etwa für Trainer:innen von Sportvereinen. Während der Therapie müssen individuelle Belastungsgrenzen respektiert werden. Jedes Kind braucht seine eigene Zeit zur Heilung. Druck aufzubauen, ist hier fehl am Platz. Vielmehr sollte durch positive Rückmeldung und Motivation das Kind unterstützt werden. Darüber hinaus sollten die oben genannten psychologischen Aspekte berücksichtigt werden.

Mit einer guten Zusammenarbeit und einem gezielten, auf das Kind abgestimmten Rehaprogramm gelingt der Wiedereinstieg in Sport und Bewegung meist problemlos – und die Kinder kehren oft sogar gestärkt und selbstbewusster zurück.

Text: Physiotherapeutin Kim Nibbe, PREHAB LAB

Kim hat sich auf die Betreuung und Behandlung von Kindern in der Rehabilitation spezialisiert. Hier kannst du deinen Termin buchen:

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